Biennale triumphale
Venedig kostet für die BesucherInnen (von auswärts) um 5 Euro mehr – aber was soll’s. Die Kunst-Biennale zu sehen ist mit Geld gar nicht zu bezahlen. Wir sahen uns in den prächtigen Ausstellungsbauten für Sie um.
Fangen wir mit dem Ende an: Wer sich den Ausstellungskatalog im Shop in den Gärten (Giardini) gönnt, braucht einen starken Ärmel: Drei Kilo wiegt das Ding, da ziehen sich die Stationen im Vaporetto. Aber die Mühe ist es wert: Die Biennale Arte in Venezia, chefkuratiert vom Brasilianer Adriano Pedrosa, ist DAS Kunstereignis in Südeuropa.
Die Biennale mit dem Titel „Stranieri Ovunque – Fremde überall“ ereignet sich vom 20. April bis zum 24. November 2024 in den Giardini, dem Arsenale und an verschiedenen Orten der Lagunenstadt. Pedrosa ist der erste Lateinamerikaner auf dem prestigeträchtigen Posten.
Beleuchtet werden die vielfältigen Erscheinungsformen des Fremdseins: Im eigenen Land, in der Fremde, als Migrant*in, als Nomade, als Betroffene*r kolonialer Strömungen.
„Der Standard“ zitierte Pedrosa so: „Wo auch immer man hingeht und wo auch immer man ist, wird man immer auf Ausländer treffen: Sie sind / wir sind überall. Unabhängig von seinem Aufenthaltsort ist man im Grunde immer ein Fremder. Auf der Biennale Arte 2024 werden wir über Künstler sprechen, die selbst Ausländer sind, Immigranten, Expatriates, Diasporas, Emigranten, Exilanten und Flüchtlinge, insbesondere solche, die sich zwischen dem Süden und dem Norden der Welt bewegt haben“.
Nun ist das Erlebnis Biennale Arte schon per se ein Erlebnis des Fremdgehens: Tausende Fremde gehen von Pavillon zu Pavillon, beäugen Gemaltes, Gemauertes, Gestricktes, Gefilmtes. Von überall her strömen die Menschen, die jedenfalls nicht in Venezia geboren und wohnhaft sind. Fremde also.