Paris: Photoshow und Surrealisten-Superlative
Paris war wieder einmal der Kunstnabel der Welt: Nach der Art Basel Paris zog nun auch die Photo Paris 2024 die Massen ins betörende, aber kalte Grand Palais.
Der große Palast aus Eisen und Glas schaut von oben wie milde lächelnd auf das Gewusel herab. Seit 12 Jahrzehnten blickt das riesige Meisterwerk auf die Bemühungen der Galeristen und Käuferinnen, der Künstlerinnen und Berater herab, die betriebsam versuchen, geschäftlich zueinander zu kommen. Erstmal 120 Jahre werden, denkt sich der alte Herr, dann können wir weiterreden.
Drunten, zu ebener Erde boten 240 Aussteller:innen, von Gagosian und Pace Gallery (New York) bis zu den Pariser Renommées wie Nathalia Obadia zeitgenössische, historische und moderne Fotografie auf.
Gute Stimmung am Markt
Kalt war es, den Damen und Herren in ihren Lofts fröstelte es, die Heizung im großen Palais scheint noch etwas vorzeitig – aber dafür herrschte ein warmes Welcoming, die Photografie scheint dem schwächelnden Kunstmarkt einen Kontrapunkt setzen zu können. So manche Werke von 10.000 bis 15.000 Euro wechselten den Besitzer, auch die Spitzenarbeiten um etwa 45.000 verkauften sich, hörte man.
Die Besucher erlebten vom 7.-11. November ein fulminantes Programm mit Gesprächen und Autogrammstunden „mit den Großen unserer Zeit“, wie die FAZ urteilte. Seit ihrer Gründung 1997 ist die Photomesse ein Schlüsselereignis in der Pariser Kulturszene.
Hier einige Schnappschüsse unseres Rundgangs:
Zum 100-jährigen Jubiläum des Surrealismus kuratierte der amerikanische Regisseur und Drehbuchautor Jim Jarmusch seine eigene Auswahl als Blick auf die prägende Epoche für Kunst und Fotografie. Dem Fotografen Robert Frank, der die Ästhetik des Fotobuchs revolutionierte, widmet die Fotomesse zum 100. Geburtstag eine Einzelausstellung.
In unterschiedlichen Ausstellungen erforscht die Messe menschliche Bindungen und zeigt Arbeiten zu den Themen Freundschaft, Intimität und der Wahrnehmung des Körpers. Die digitalen Möglichkeiten im Bereich der Fotografie werden weiter untersucht, und ein interaktives Bildungsangebot bezieht auch Kinder ein.
Mit 240 Ausstellern bringt die Paris Photo die renommiertesten internationalen Galerien und Verlage zeitgenössischer, historischer und moderner Fotografie zusammen. Die Besucher erwartet ein fulminantes Programm mit Gesprächen und Autogrammstunden mit den Großen unserer Zeit.
Website der >> Paris Photo 2024
Surrealismus-Superlative
Während die Fotograph:innen wieder heimgereist sind, kann in Paris, im Centre Pompidou, noch bis zum 13. Januar 2025 eine Schau der Superlative bestaunt werden: über die Entstehung, die Diskussionen und die Ergebnisse des Surrealismus. René Magritte, Max Ernst, Man Ray oder Salvador Dali kommen hier nicht vor, sondern werden zelebriert.
In der feinen Kuratierung sind die Themen und Entwicklungen pointiert aufgefädelt. Was der „Über-Realismus“ bedeuten kann, warum André Breton das berühmte Manifest dazu veröffentlicht hat und was Pablo Picasso oder Judit Reigl, Paul Delvaux oder Barnett Newman in der alles behrrschenden Kunst-Szene damit zu tun hatten. Und warum sie die bizarren Gestalten und bunten Szenerien malten.
Hier geht es zur >> Webseite des Centre Pompidou.