KÜNSTLER*INNEN

Der in eine künstlerische Familie geborene Youssef Douieb (zwei seiner Cousins und sein Bruder waren und sind auch Maler in Europa) entwickelte einen ausgeprägten Geschmack für geometrische Abstraktion. Seine Techniken sind vorzugsweise Acrylmalerei auf Karton oder Holzplatten.

Silhouetten von New Yorker Gebäuden fanden Niederschlag auf Papier: Einige Jahre später ließ er sich von der langgestreckten und hochragenden Architektur in Marokko beeinflussen, z.B. vom Tower der WAFA ASSURANCES. Das Hotel Barcelo  in Casablanca taucht ebenfalls in seinen Arbeiten auf, wenn auch erst auf den 2. Blick intuitiv vorstellbar.

Youssef Douieb ist Autodidakt und pflegt eine leidenschaftliche, emotionale und „absolute“ Beziehung zur Malerei. Die Malerei soll den Alltag des Betrachters aufhellen. Erst wenn das gelingt, ist Youssef Douieb zufrieden.

Mit geschlossenen Augen spüre ich, wie meine Hand über das Papier gleitet. Ich habe kein Bild in meinem Kopf, aber das Ergebnis ist eine Überraschung“, sagt Youssef Douieb. Seine Gemälde sind die Frucht einer Hingabe an die Spontaneität und an die Geste.

INTERVIEW mit Youssef DOUIEB

Herbert Starmühler (Galerie REINBERG) führte mit Youssef Douieb im Mai 2024 das folgende Interview:

Wann wissen Sie, dass – jetzt! – das Werk vollendet ist? Zweifeln Sie am nächsten Tag? Übermalen Sie Ihre Arbeiten manchmal?

Youssef DOUIEB: Die Antwort lautet in der Regel: In meinem Fall bin ich mir sicher, dass das Werk zu 80 % fertig ist. Es kommt oft vor, dass ich ein Werk beende, es betrachte und sage, da stimmt etwas nicht, da gibt es etwas, das eine Überarbeitung verdient, das einen tieferen Blick verdient, und das kann ein paar Minuten später passieren, ein paar Tage später, ein paar Jahre später oder ein paar Monate später.

Das ist etwas, das mir oft passiert.

Zweifle ich am nächsten Tag? ja, natürlich zweifle ich generell, auch in Bezug auf meinen künstlerischen Werdegang: Bin ich auf dem richtigen Weg und bemühe ich mich genug, um meine Werke zu einem gewissen Abschluss zu bringen? ich denke, das ist etwas, das Künstler oft erleben. ich bin nicht der einzige KÜNSTLER, der das erlebt. es gibt sehr viele Künstler, die die gleichen Zweifel erleben und ich denke auch, dass es diese Zweifel sind, die einen weiterbringen und einen dazu bringen, sich selbst zu hinterfragen, neue Dinge zu entdecken und neue Wege zu beschreiten.

Ich denke, dass Zweifel absolut notwendig sind, um perfekt zu werden, um sich zu verbessern, wenn man so will. hier ist es.

Welche Themen oder Objekte oder Landschaften würden Sie gerne malen, haben es aber noch nie versucht und warum?

Es gibt vielleicht keine Themen oder Objekte, die ich gerne malen würde, oder Landschaften, die ich gerne malen würde, aber da ich Autodidakt bin und keine materiellen oder sonstigen Zwänge habe, würde ich vielleicht gerne riesige Leinwände malen, d. h. Leinwände von 5 m x 2 m oder 7 m x 3 m zum Beispiel. Das nennt man monumentale Gemälde. Das ist etwas, das mich reizt.
Ich denke oft darüber nach. Vor kurzem habe ich übrigens mit Skulpturen aus Cortenstahl* begonnen. Ich warte nur auf den richtigen Moment, um sie bei mir zu Hause oder bei Kunden aufzustellen.

*Während normaler Stahl ein unlegierter Baustahl ist, bildet Cortenstahl – z. B. durch die Zugabe von Nickel, Phosphor, Chrom oder Kupfer – eine witterungsfeste Patina, die den Werkstoff ideal für den Außenbereich macht.

Sie reisen auch gerne. Sind diese Reisen dann Inspirationsquellen für Ihre Werke, möchten Sie die Eindrücke, die Sie in fremden Regionen empfinden, verarbeiten? Welche Orte inspirieren Sie?

Vielleicht ja, aber natürlich lässt sich ein manuell arbeitender KÜNSTLER oder zumindest ein KÜNSTLER oft von Dingen inspirieren, die er im Alltag sieht, von Landschaften, Straßenszenen, Architekturen, Personen und so weiter, die er für ein Kunstwerk verwenden kann. Es gibt keinen bestimmten Ort, den ich gerne malen würde, sondern ich lasse die Zeit in Ruhe arbeiten.

Wie schätzen Sie den aktuellen Markt ein? Sie betreiben mit Ihrer Frau auch eine Galerie in Casablanca die Themen ändern sich – gibt es neue Trends in der Kunst?

Ja, natürlich. Der Kunstmarkt in Marokko steckt noch in den Kinderschuhen, er ist relativ neu. In den 70er und 80er Jahren und in den 90er Jahren waren die Sammler oder die Leute, die Kunstwerke kauften, an den Fingerspitzen gezählt. Das waren Architekten, Ärzte, Leute mit einem gewissen kulturellen Niveau.

Seit den 2000er Jahren 2010 hat sich alles geändert und es ist etwas sehr Alltägliches geworden, Kunst zu sammeln oder Kunstwerke in den Wänden seines Hauses aufzuhängen.

Es ist, als würde man ein Haus einrichten. Heute kann ich sagen, dass seit den 2010er Jahren ein marokkanisches Paar oder ein Marokkaner überhaupt, wenn es ein Haus einrichtet, nicht nur Möbel, sondern auch Bilder kauft. das ist selbstverständlich. es ist ziemlich üblich geworden. Es hat sich in unsere Sitten eingeschlichen, wie man so schön sagt. Ein junges Paar, das gerade erst sein Haus bezogen hat, wird seine Wände unbedingt mit Kunstwerken bereichern wollen, die seinem materiellen Niveau entsprechen. Ja, unbedingt.

Was sich auch in Marokko geändert hat, ist, dass die Leute in den 1990er und frühen 2000er Jahren, als sie anfingen zu sammeln, vor allem orientalistische Werke sammelten: Cruz Herrera, Pontoy…, d. h. vor allem von Künstlern, die in Marokko gelebt haben, oder Gemälde von marokkanischen figurativen Künstlern mit klassischen Tendenzen. Heute geht der Trend eher zu zeitgenössischen, vor allem abstrakten Werken (Hamidi, Melehi, El Hariri usw.).  Es ist heute schwierig, orientalistische oder klassische Werke zu verkaufen, unabhängig davon, ob sie von marokkanischen Künstlern stammen oder nicht. Es gibt immer noch Käufer für klassische Werke und orientalistische Werke, aber es werden immer weniger.

Vielen Dank!

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Informationen zu allen Werken von Youssef Douieb sowie Preisangaben senden wir Ihnen gerne zu: Bitte richten Sie Ihre Anfrage an > office@galerie-reinberg.com.