Nina tanzte das Leben
Vier bezaubernde Episoden, vier ergreifende Momente: Nina Hlava begeisterte ihr Publikum in der Galerie REINBERG mit Pantomime in Reinkultur.
Sie wechselt vom Galerie-Stadl in den Hof, vom Love-Turn zum Cowboy. Vor dem Hoftor persiflierte die Virtuosin des nonverbalen Theaters, die Waldviertlerin Nina Hlava, die in Prag studiert und in Florida Karriere gemacht hat, den coolen Cowboy, lässig an der Theke des Saloons.
Bei Nina sind Zuseherinnen und Zuhörer sofort mittendrin. Nina sagt zwar nichts, aber ihre Gesten und Mimiken sprechen Bände. Passende Musik aus der Musikbox. Keine Inszenierung notwendig, Nina IST die Inszenierung.
Aus dem Hof der Galerie geht es hinaus aufs Feld – denn hier wird es ernst. Der Soldat. Eine Revue des Schreckens, eine schreiende, lautlose Anklage zum damaligen Gassenhauer „Vor der Kaserne, vor dem großen Tor“. Lale Andersons Lili Marleen. Und Nina, ganz in schwarz, salutiert, marschiert, schießt und fällt.
Zurück, jetzt geht es in die Zentralanstalt der zeitgenössischen Waldviertler Kunstszene, in den Galerieraum – in den ehemaligen Stall. Vor den mythenbehafteten, sehr farbigen, sehr rottönigen, Werken des Leslie De Melo, performt Nina. Ganz in weiß. Sie spielt „Das Leben“, lebt das Leben, kauert am Boden, erwacht, räkelt sich, erhebt sich und genießt das neue Leben, lebt und läuft, liebt und verliebt sich, heiratet, gebiert und erzieht, freut sich und trauert leise, das Kind ist groß geworden, sie alleingelassen und schon fühlend die Jahre, schon gezwickt vom Alter, schon schrumpfend die Kraft, beugend das Alter – bis alles dem Ende zugeht. Und Nina zurückkehrt, leise vergeht, kauernd am Stallboden.
Rührung kommt auf angesichts der vorgestellten Szenen eines Lebens. Einige haben ein Tränchen zerdrückt.
Zwischen den Szenen gibt es Leckereien im Glas: Horst Sulzmann kochte für die Gäste, leichte Speisen zur Erbauung nach der Kunst.
Zugabe: Steppen im Stall, Nina Hlava hat auch das gelernt, in Prag damals, und in ihre Shows eingebaut im fernen Amerika. Steppschuhe angezogen und einige Runden aufs Parkett gezaubert, das hier aus Beton besteht.
Großer Applaus, großes Lob, wunderbares Comeback einer Kunstgattung.
Nachsatz: Auch in den Medien schlug sich der Event anschließend nieder. Wie untenstehendes Beispiel zeigt: