Olympiasieger an der Gitarre
Toni Innauer war da. Und alle kamen, um ihm beim Scheitern zuzuhören – in der Galerie REINBERG ging es nämlich um die Kunst des eleganten Scheiterns.
Wenn einer etwas zum Thema Misserfolg zu sagen hat, dann Toni Innauer. Vor allem darüber: Wie sollte man einen Misserfolg, ein Scheitern nicht handhaben. „Wir müssen unser Scheitern annehmen, es als unsere eigene Schwäche, unser eigenes Fejlverhalten akzeptieren. Erst wenn dieser Schritt getan ist, kann man aus dem Scheitern lernen“, erzählte er im Rahmen seiner „rhythmischen Lesung“.
Vom verpatzten Olympiasieg ganz am Beginn seiner Karriere – 1976 wurde er bei den Olympischen Spielen in Innsbruck von seinem Teamkollegen Karl Schnabl auf der Großschanze knapp besiegt und gewann Silber – bis zu den vielen Stürzen und Verletzungen ist Toni immer wieder gescheitert – und hat immer wieder daraus gelernt. Ist damit zu riesigen Erfolgen gekommen, zum Beispiel zum Olympiasieg auf der Normalschanze 1980 in Lake Placid.
Die neue Galerie REINBERG im nördlichen Waldviertel veranstaltet solche Abende, um Menschen aus nah und fern für den erweiterten Kunstbegriff zu begeistern.
Und Toni Innauer ist gewissermaßen auch ein Künstler. Nicht nur die Kunst, sich todesmutig eine Riesenschanze hinunterzustürzen, beherrscht(e) er. Auch die Kunst zu erzählen. Denn neben den Auszügen aus seinen Büchern gab er viele Anekdoten aus seinem Leben als Spitzensportler wider und erzielte in ungezwungener Athmosphäre so manchen Lacher im Publikum.
Da man viele Golferinnen und Golfer im Publikum sah, die gerade im wunderbaren Golfressort Haugschlag die Sommerturnierwoche bestreiten, verstand man, warum gerade die Ausführungen zum Scheitern am Green so viel zustimmendes Nicken hervorrief. Toni hatte am Vormittag ebenfalls am Turnier teilgenommen (und war Dritter geworden). Handicap 4,1.
Besonderes Zuckerl in der Galerie REINBERG: Toni Innauer an der Gitarre. Zusammen mit Alf (Gitarre) und Günther und Stamuli (beide Saxophon) wagte Toni sich auf ein weiteres Kunst-Terrain. Und gewann. Den Leuten haben die Songs gefallen – ein lustiger Abend bis weit in die Nacht. Danke Toni!