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Rudolf Scholten, Herbert Starmühler und Ana Vollwesen im KI-Gespräch © gR

„Die Kunst wird von der KI profitieren“

Das angeregte Kunstgespräch in der Galerie REINBERG zeigte in einem Punkt eine gewisse Übereinstimmung: Wahrscheinlich bringt die Künstliche Intelligenz (KI) den Kunstschaffenden mehr Vorteile und Chancen als Schwierigkeiten und Probleme.

Sie schreibt für uns Texte, versteht Fragen und beantwortet sie und sie löst immer komplexere Aufgaben in Technik, Bankwesen oder Medizin. Und in der Kunst?

Darüber redeten wir in der Galerie REINBERG:

Schon der Name „Künstliche Intelligenz“ ist so bezeichnend wie irreleitend. Die Kunst, in aberwitzig kurzer Zeit tausende Quellen abzusuchen und auf fast jede Frage eine halbwegs brauchbare Antwort hinzufegen, darf staunendes Wohlwollen erzeugen.

Ana Vollwesen, die Wienerin, die viele Techniken und Methoden in ihrem Kunstschaffen verwendet, hat ein Faible für alles Neues, auch für technische Innovationen. Kein Wunder, dass sie vor zwei Jahren der KI-Malerei verfiel.

Die Frage ist: Wer malt da? Ana oder die KI? Was bringt sie Neues hervor? Und wie „kreativ“ ist dabei die KI? Oder ist sie doch nur ein intelligenterer Pinsel, mit dem malen kann, wer die richtigen „Prompts“ einzutippen imstande ist?

Ana Vollwesen konnte dem vielzähligen Publikum Entwarnung geben: Erstens sei die Maschine derzeit noch mehr als fehlerhaft und quasi unintelligent und zweitens schafft sie neue Möglichkeiten.

Die bildende Kunst hört sich also NICHT auf – die Künstler:innen sind weiterhin wichtig und gar nicht überflüssig (schlechter schaut die Lage wohl für Übersetzer:innen, Journalist:innen oder Grafiker:innen aus).

Ebenso argumentierte Österreichs ehemaliger Kulturminister Rudolf Scholten: Die Kunst erfuhr über die Jahrhunderte immer wieder Innovationen und Umbrüche und neue Medien und Möglichkeiten. Und doch verdrängte keine der Technologien die Kunstschaffenden.

Scholten verwies auch auf die vielen Vorteile, die die KI in anderen Bereichen brachte und bringen wird. So sei in der Medizin mittlerweile klar geworden, dass die Diagnose von manchen Erkrankungsbildern mithilfe der KI besser funktioniere. Die Maschine schlägt den Menschen. Genauer: die besseren Maschinen diagnostizieren besser als die schwächeren Ärzt:innen.

Viele Anmerkungen und Fragen aus dem Publikum folgten. Sie adressierten unter anderem die immer größere Abhängigkeit von Daten, durch Handynutzung und die Gefahr der permanenten Überwachung mittels künstlicher Intelligenz.

Ein überaus lehrreicher Abend.

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Zu den Vortragenden:
Das Thema des Kunstgespräches am 22.8.2025 war: „Verändert die KI die Kunstwelt?
Ana Vollwesen ist KI-Künstlerin in Wien (ihre Werke sind in der Galerie REINBERG zu sehen) und
Rudolf Scholten, der im Waldviertel zuhause ist, war Kunst- und Bildungsminister und in mehreren Kulturfunktionen tätig. Jährlich findet unter seiner Federführung die zweitägige Veranstaltung „Literatur im Nebel“ in Heidenreichstein statt.
Moderation: Herbert Starmühler (Galerie REINBERG)