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Chibo Onyeji, Herbert Starmühler, Samuel Okoli (v.l.n.r.) c- Galerie REINBERG

Kunst aus Afrika, Afrika im Wandel

Ein Themenabend in der Galerie REINBERG zeigte: Afrika ist so groß wie unterschiedlich. Nur die Werke von Künstler*innen sind unbestritten, bei Fragen zur wirtschaftlichen Entwicklung, zur Armutsfrage und den Wirkungen der Kolonisation schieden sich die Geister.

Die Galerie im nördlichen Waldviertel stellt immer wieder Werke von afrikanischen Künstler*innen aus. Zuletzt von Youssef Douieb (Casablanca), Mehdi Smyej (Marrakesch), Leslie De Melo (Tansania/Wien) oder PAPA Shikongeni (Namibia).

Grund genug, um einmal das Rundherum zu beleuchten, die wirtschaftliche oder politische Situation, in der diese Werke entstehen. Denn Afrika kommt in der öffentlichen Wahrnehmung meistens als Problemfall vor: Migrationsprobleme, Hungerkatastrophen und Kriege bestimmen die Schlagzeilen.

Warum ist das so? Was könnte man ändern? Was könnten WIR ändern? Soll man sich engagieren? Darum kreisten die Gespräche in der Galerie REINBERG.

Herbert Starmühler (Herausgeber energie-bau.at / Galerie REINBERG) stellte zwei Energie-Projekte in Burkina Faso vor: Ein Spendenprojekt für ein Krankenhaus (Foto oben) und den Bau einer Sonnenkraft-Wasserpumpe für eine landwirtschaftliche Kooperative. Geld und Know-How aus Europa, kann viel für den Einzelnen bewirken.

Geschäfsführer Boukari von der Kooperative in Dî (Burkina Faso) präsentiert mit Herbert Starmühler (Mitte) und Technikchef Salia Konaté (rechts) den Kooperationsvertrag. © H. Starmühler. Mit österreichischem Geld wurde eine Photovoltaikanlage samt Wasserpumpe errichtet.

Ja, sagte Ernst Stippl, Unternehmer in Heidenreichstein, in seinem Beitrag. Man solle sich aber nicht auf den naiven Standpunkt stellen und glauben, dass man einen Kontinent mit 1,4 Milliarden Menschen mit ein paar Hilfsprojekten aus Österreich groß ändern könne. Afrika sei auf dem Weg nach unten. Langsam, aber stetig. Dies hätten die Beobachtungen in Tansania, den Reisen und den vielen Gesprächen in Afrika ergeben.

Samuel Okoli (Nigeria/Krems) berichtet von einem Projekt, dass er in seiner Heimat starten möchte: Dörfer, die sich selbst mit elektrischer Energie versorgen. Kleiner Hinweis für Menschen, die in Österreich große Angst vor Strom-Black-Outs haben: in Burkina Faso fällt der Strom an manchen Tagen bis zu 13 Stunden aus. Mal 5, mal 8, mal eben 13 Stunden…

Viele Punkte wurden angerissen, gestreift in der dichten, kompetenten Afrika-Diskussion in Reinberg.: Afrika entfernt sich anscheinend oder scheinbar immer weiter von Europa – und doch wollen Hunderttausende zu uns kommen, um hier ein besseres Leben zu haben. Oder vielleicht doch nur unser Sozialsystem auszunutzen?

Die alte Ordnung der Ex-Kolonialmächte verändert sich, China, Russland und arabische Staaten mischen sich ein, mischen mit, wenn es um Schürfrechte in Goldminen, beim Abbau von Uran oder dem Bau von Straßen geht.

Was stabil bleibt ist die Faszination, die der Kontinent auf die meisten der Diskutant*innen ausübt. Und die Kunst, die so viele Bezüge zur Lebensrealität der Menschen herstellen kann. Und wenn sie schon keine Lösungen aufzeigt, so doch immerhin Freude an den Werken selbst.